Eine wahre Perle unter den heimischen Fischarten ist die Äsche. Die gleichermaßen schöne wie schmackhafte Salmonide gilt vielerorts als wahre Rarität, ist ihr natürliches Vorkommen doch auf klare, saubere und ganzjährig relativ kühle Fließgewässer beschränkt.
Da verwundert es nicht, dass ein Großteil der deutschen Angler noch nie eine Äsche gefangen haben. Unsere Vereinsgewässer Lech und Wertach beherbergen infolge konsequenter Besatzmaßnahmen teils starke Exemplare.
Allerdings ist die „graue Eminenz“, wie sie wegen ihrer erstaunlichen Anpassungsfähigkeit an den Untergrund oft genannt wird, meist schwer auszumachen. Zudem sind besonders ältere Exemplare argwöhnisch und wählerisch, was den Fang großer Fische zu einer echten anglerischen Herausforderung macht. Weil sie sich vorwiegend von Krebschen, Wasserinsekten und deren Larven ernährt, war und ist die Äsche in erster Linie ein Fisch der Fliegenrute. Auch andere Techniken führen zum Erfolg, erfordern aber im Hinblick auf die ohnehin gefährdeten Bestände und deren zukünftige Entwicklung großes Fingerspitzengefühl und anglerische Verantwortung.
Im Drill kämpft der schöne Fisch mit der fahnenartigen Rückenflosse vehement und explosiv. Leider verausgaben sich die Tiere oft bis zum letzten Flossenschlag. Keschern, Landung und Abhaken erschöpfen sie dann vollends. Untermaßige Exemplare sollten deshalb im Wasser belassen und, wenn möglich, mittels einer Hakenlösezange vom Haken befreit werden.
Fliegenfischer praktizieren diese schonende Abhak-Technik, bei der der Fisch nicht berührt geschweige denn gehalten werden muss, schon lange. Ein angedrückter Widerhaken erleichtert den Vorgang zusätzlich, ohne dass dadurch das Risiko von Fischverlusten im Drill höher ist.
Der Fang einer kapitalen Fahnenträgerin jenseits der 50 cm-Marke gilt als anglerische Sternstunde. Nur, wenn wir die Kinderstube schonen, werden solche Fische auch in Zukunft heranwachsen können.