Zugegeben: Es gibt reizvollere Friedfischarten als Karauschen. Relativ kleinwüchsig, kämpferisch schwach und optisch eher durchschnittlich rangiert die Art bei Friedfisch-Fans im hinteren Bereich der Beliebtheitsskala.
Andererseits sollen Karauschen relativ schmackhaft sein, und sie gezielt zu finden und zu fangen, stellt anglerisch eine echte Herausforderung dar. Denn Karauschen, besonders die größeren Exemplare, sind misstrauisch, vorsichtig und schnell vergrämt.
Wo kann man solche „Bauernkarpfen“, die bis zu 50 cm und etwa 5 Pfund schwer werden können, fangen? Beispielsweise im Europaweiher. Etwas Knödelbrot einweichen, eine Dose Mais dazugeben, und das Gemisch ein paar Meter vom Ufer entfernt im See versenken. Wer meint, jetzt könnte es gleich losgehen, liegt falsch. Am besten dreht man zuerst eine gemütliche Rute mit der Spinnrute um den See, um Hecht und Barsch etwas zu ärgern. Am Futterplatz muss absolute Ruhe einkehren. Nach etwa einer Stunde kehrt man zurück und bietet ein, zwei Körner Mais am Grundblei an. Achtung! Die Stelle unbedingt deutlich überwerfen und die Montage an den Futterplatz kurbeln, da die Tiere beim ersten Einschlag schon verscheucht werden. Mit etwas Glück beißt jetzt unser Zielfisch. Im flachen, warmen Europaweiher gedeiht die Art, die vor Jahren dort eingesetzt wurde, gut. Fische über 3 Pfund sind machbar.
Das Interessante: Bei dieser Art der Fischerei kann alles mögliche beißen. Wundert Euch also nicht, wenn statt der Giebel Karpfen, Rotaugen oder gar eine Schleie beißen. Und denkt daran: Ein guter Angler behandelt seine Fänge stets mit Respekt und Augenmaß, auch wenn es sich nur um eine Karausche handelt.