Eigentlich bin ich kein Freund anglerischer Nostalgie. Das Wehklagelied mancher Kollegen („Früher war alles besser...“) lässt den Fischreichtum vergangener Tage auch nicht wieder auferstehen.
Es stimmt, dass die Nase noch in den 1980ern zu Tausenden in unseren Flüssen vorkam. Es stimmt aber auch, dass damals Fische massenhaft entnommen wurden, um sie durch den Wolf zu drehen und zu „Fischküchle“ oder anderen zweifelhaften Delikatessen zu verarbeiten. Viele derer, die heute jammern, waren mitverantwortlich für den Zusammenbruch der vermeintlich unerschöpflichen Nasenbestände.
Statt wehmütig zurückzublicken, will ich lieber hoffnungsvoll nach vorne schauen. Seit Jahren unternimmt unser Verein große Anstrengungen, um den Nasenbeständen wieder auf die Beine zu helfen. Mit Erfolg! In unseren Fließgewässern steigt die Zahl der Nasenfänge wieder.
Es ist eine wahre Freude, zu sehen, wie die gefangenen Exemplare jedes Jahr größer werden und ihren früheren Lebensraum allmählich zurückerobern. Das geht aber nicht ohne unsere Hilfe. Sollte sich eine der ganzjährig geschonten Raritäten an den Angelhaken verirren, so ist schonendes Abhaken und Zurücksetzen oberstes Gebot. Noch ist die Talsohle nicht durchschritten. Aber es besteht Grund zur Hoffnung.
Eine entschlossene Besatzpolitik, vor allem aber eine veränderte Einstellung innerhalb der Anglerschaft (Erhalten statt Verwerten) öffnen den arg gebeutelten Nasenbeständen zusehends die Tür zur Wiedergenesung. Viele von uns haben nämlich aus den Fehlern der Vergangenheit gelernt.
Es liegt maßgeblich an uns Anglern, ob wir beim Blick von der Lechbrücke auf leergefegte Kiesflächen schauen oder ob Schwärme schöner Nasen, Döbel, Äschen und Barben über diese hinwegziehen.