Huchen

Der König des Lech ist seit jeher der Huchen. Die Groß-Salmonide, die wegen ihres auf die Donau und ihre Nebenflüsse begrenzten Vorkommens auch als „Donaulachs“ bezeichnet wird, gehört zu den beeindruckendsten Fischen im Fluss und anglerisch zu den größten Herausforderungen überhaupt. Selbst erfahrenen Huchenprofis

gelingt es nicht jede Saison, einen maßigen Fisch an den Haken zu bekommen. Das liegt in erster Linie daran, dass der „Winterkönig“ inzwischen sehr selten geworden ist und die wenigen vorhandenen Fische sehr misstrauisch auf die meisten Angelköder reagieren. Vom Bundesamt für Naturschutz zum Fisch des Jahres 2015 gekürt, wird der Huchen in der Roten Liste als gefährdete Tierart geführt.  Tatsächlich stand es schon deutlich besser um die Art. In den Aufzeichnungen des Stadtfischers Mürl ist festgehalten, dass zwischen 1779 und 1811 in seiner vier Kilometer langen Wertachstrecke 23669 Pfund Huchen erbeutet wurden. Das entspricht etwa 370 kg Huchen pro Jahr, also z.B. 37 Fischen der 20-Pfund-Kategorie! Am 15. März 1884 wurden an einem einzigen Tag zwischen Gersthofen und Augsburg fünf Huchen von 50, 45, 34, 24 und 22 Pfund zur Laichgewinnung im Lech gefangen. Die großen Braunrücken waren also anno dazumal alles andere als Ausnahmefische in Lech und Wertach. Wie ist der dramatische Rückgang der Huchenbestände im Vergleich zu heute zu erklären? Speziell die Eingriffe in natürliche Flusssysteme (Flussverbauung, Nutzung der Wasserkraft, Schwellbetrieb, Rückgang der Nasenbestände als Hauptfutterfisch, Verschlammung der Laichgründe) waren mutmaßlich hauptverantwortlich.


Heute versucht man vielerorts händeringend, den Huchenbeständen wieder auf die Beine zu helfen. Neben der Renaturierung unserer Fließgewässer (licca libre, Wertach vital) machen auch Nachzuchtbemühungen wie im schwäbischen Fischereihof Salgen und Besatzmaßnahmen mit Junghuchen Hoffnung. Auch unser Verein bemüht sich seit Jahren um eine Stärkung der Huchenpopulation im Stadtlech. Wenn wir es schaffen, in einem intakten Fluss eine intakte Nahrungskette mit ausreichend Kleinfischen zu etablieren, besteht vielleicht die Chance, den König der Alpenflüsse zukünftig wieder in nennenswerter Stückzahl im Lech zu beheimaten.

 

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